23.06. 2011 / DE FCI - Standard Nr. 298
Sektion 3 Wasserhunde. Ohne Arbeitsprüfung
KURZER GESCHICHTLICHER ABRISS :
Alteingesessener Wasser-Apportierhund in den sumpfigen Talgründen von Comacchio und in den Lagunen um Ravenna. Im Laufe der Jahre wurden die Sümpfe trockengelegt und in Ackerland verwandelt; seit der Urbarmachung wird der Lagotto in den Ebenen und Hügeln der Romagna zur Trüffelsuche eingesetzt.
ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD:
Kleiner bis mittelgroβer, wohl proportionierter, kräftig gebauter Hund von rustikalem Aussehen mit dichtem, gelocktem Haar von wollener Struktur.
WICHTIGE PROPORTIONEN :
Die Länge des Kopfes beträgt 40% der Widerristhöhe. Der Hund ist nahezu gleich lang wie hoch (quadratisch). Der Schädel soll etwas länger sein als 50% der Gesamtlänge des Kopfes. Der Fang ist um 2/10 kürzer als der Schädel (44% und 56%). Die Tiefe der Brust misst weniger als 50% (ungefähr 44%) der Widerristhöhe.
VERHALTEN / CHARAKTER (WESEN): Seine natürliche Begabung zum Revieren und sein ausgezeichneter Geruchsinn haben seinen Wandel zu einem vorzüglichen Trüffelhund begünstigt. Sein Jagdinstinkt, wurde durch genetische Auslese modifiziert: womit er durch den Wildgeruch von seiner Arbeit nicht abgelenkt wird. Der Lagotto ist gehorsam, genügsam, aufgeweckt, liebenswürdig, fest an seinen Meister gebunden und leicht auszubilden. Er ist zudem ein ausgezeichneter Begleit- und Wachhund.
KOPF:
Von oben gesehen trapezförmig und mässig breit; die oberen Begrenzungslinien des Fangs und des Schädels streben leicht auseinander.
OBERKOPF :
Schädel: Auf der Höhe der Jochbogen breit; die Länge des Schädels entspricht seiner Breite. Von der Seite gesehen ist der Schädel vom Stop bis zum Hinterhauptbein länger als der Fang. Leicht konvex, wird er am Hinterkopf allmählich flacher. Die knöchernen Rundungen der Stirn sind gut entwickelt, die Augenbrauenbogen und die Stirnfurche sind ausgeprägt, der Hinterhauptbeinstachel ist kurz und nicht stark entwickelt, die supraorbitalen Einsenkungen sind unauffällig.
Stop :
Nicht zu stark ausgeprägt aber sichtbar.
GESICHTSSCHÄDEL :
Nasenschwamm : Gross, mit beweglichen Flügeln und weit geöffneten Nasenlöchern. Die Mittelfurche ist stark ausgeprägt. Von der Seite gesehen ist der Nasenschwamm auf derselben Höhe wie der Fang und ragt nur wenig über den oberen Rand der Lefzen hinaus. Die Farbe entspricht der Farbe des Haarkleides und geht von hellbraun zu dunkelbraun.
Fang:
Ziemlich breit, etwas kürzer als der Schädel (Verhältnis Schädel zu Fang = 56 % zu 44%) nur sehr wenig länger als hoch, leicht keilförmig, was ein ziemlich abgestumpftes Profil ergibt. Von der Seite gesehen ist der Nasenrücken gerade.
Lefzen:
Die nicht allzu dicken Lefzen sind eher eng anliegend, so dass die untere Begrenzungslinie des Fangs durch den Unterkiefer gebildet wird. Sie sind von einem langen und eher struppigen Oberlippenbart bedeckt. Von vorne gesehen bilden die Lefzen einen breiten Halbkreis. Die Farbe der Lippenumrandung geht von hellbraun zu dunkelbraun.
Kiefer / Zähne :
Die Kiefer sind kräftig mit fast geraden Seitenästen und relativ breiten Gebissknochen. Komplettes Scheren- oder Zangengebiss mit weissen, gut entwickelten Zähnen. Umgekehrter Scherenschluss wird toleriert.
Backen : Flach
Augen :
Groβ, aber niemals űbertrieben, rundlich, die Augenhöhle füllend, ziemlich weit auseinander liegend. Die Farbe der Iris geht entsprechend der Farbe des Haarkleides von Ocker über haselnussfarben bis zu dunkelbraun. Die Ränder der straff anliegenden Augenlider sind hellbraun bis dunkelbraun gefärbt. Die Wimpern sind sehr gut entwickelt. Der Blick ist lebhaft, der Ausdruck aufmerksam und aufgeweckt.
Ohren:
Im Verhältnis zum Kopf mittelgross, dreieckförmig mit abgerundeter Spitze; der eher breite Ansatz liegt knapp oberhalb des Jochbogens. In der Ruhestellung hängend wird der Behang bei Aufmerksamkeit leicht angehoben. Wenn er längs des Fangs nach vorne gelegt wird, soll er einen Viertel der Länge des Fangs erreichen. Am Behang sind die Locken weniger straff, aber das Haar bleibt stark gewellt. Kein kurzes Haar am Behang. Die Innenseite der Ohrmuschel ist ebenfalls vollständig behaart.
HALS:
Kräftig, bemuskelt, dünn, von ovalem Durchmesser; am Nacken gut abgesetzt und ohne eine Spur von Wamme. Die obere Begrenzungslinie ist leicht gewölbt. Bei den Rüden kann der Halsumfang die zweifache Länge des Halses erreichen. Die Länge des Halses ist etwas geringer als die Gesamtlänge des Kopfes.
KÖRPER:
Rumpf stramm und kompakt, in seiner Länge der Widerristhöhe entsprechend.
RUTE:
Weder zu hoch noch zu tief angesetzt, sich zur Spitze hin verjüngend. In ihrer Länge sollte sie knapp bis zum Sprunggelenk reichen. Sie ist mit wolligem und ziemlich struppigem Haar befedert. In der Ruhe säbelförmig getragen, bei Aufmerksamkeit eindeutig höher; bei der Arbeit oder im Affekt kann sie über dem Rücken getragen werden, ist aber nie gerollt.
GLIEDMASSEN:
VORDERHAND :
HINTERHAND :
Die Richtung liegt parallel zu der mittleren Sagitttalebene des Kőrpers.
GANGWERK :
Schritt regelmäβig, Trab voller Energie und lebhaft, Galopp in kurzen Perioden.
HAUT :
Dűnn, am ganzen Körper gut anliegend, ohne Falten. Die Pigmentierung der Haut im Anschluβ an die der Schleimhäute und die der Ballen ist von brauner bis stark dunkelbrauner Farbe.
HAARKLEID
Haar: Wollige Struktur, niemals gedreht um dünne Schnüre zu formen, an der Oberfläche etwas rauh, mit engen ringförmigen Locken, mit sichtbarer Unterwolle. Die Locken sollen am ganzen Körper und der Rute gleichmäβig verteilt sein, ausgenommen am Kopf, wo die Locken nicht ganz so straff gerollt üppige Augenbrauen, sowie einen reichlichen Oberlippen- und Kinnbart bilden. Sogar die Backen sind dicht behaart. Das Deckhaar und besonders die Unterwolle sind wasserundurchlässig. Wenn das Haar nicht gekürzt wird, neigt es zur Verfilzung, (da es weiter wächst); deshalb muss das Haar mindestens einmal im Jahr vollständig geschoren werden. Verfilztes Deckhaar und verfilzte Unterwolle müssen regelmäβig entfernt werden.
Das geschorene Haar soll nicht dichter als maximal 4 cm sein und es sollte mit der Silhouette des Hundes űbereinstimmen. Nur am Kopf darf das Haar länger sein aber nicht so lang, dass es die Augen bedeckt. An der Genital- und Anal-Gegend sollte das Haar kurz geschoren werden. Das Haar darf nicht geformt und aufgebűrstet werden wie bei den Pudel- und Bichon Frise Rassen.
Zu kurz geschorenes Haar verhindert, dass es sich verlockt oder auch die Beurteilung der Textur. Jeglicher űbermäβiger Haarschnitt wird den Hund von der Beurteilung ausschlieβen. Der korrekte Schnitt ist nicht pompős und hilft das natűrliche, rustikale Aussehen, welches typisch fűr die Rasse ist, hervorzuheben.
FARBE : Einfarbig unrein weiß mit braunen oder orangen Flecken, braunschimmel, einfarbig braun (in verschiedenen Tönungen) mit oder ohne weiβ, orange mit oder ohne weiß. Einige Hunde haben eine braune bis dunkelbraune Maske. Brand Markierungen (in verschiedenen Schattierungen) sind zulässig.
GRÖSSE UND GEWICHT :
FEHLER : Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte und dessen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes und seine Fähigkeit die verlangte rassetypische Arbeit zu erbringen zu beachten ist.
DISQUALIFIZIERENDE FEHLER: Aggressive oder űbermäßig ängstliche Hunde, die deutliche physische Abnormalitäten oder Verhaltensstőrungen aufweisen, műssen disqualifiziert werden.
Untypische Exemplare:
AUSSCHLIESSENDE FEHLER: (Zuchtausschluß)
N.B.: Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.